Isolierung von Gussrohren in den Feuerwiderstandsklassen R 90 bis R 120 nach DIN 4102-11
Margarete Grote
Eine neuartige Brandschutz-Lösung für Deckendurchführungen von Gussrohren ermöglicht platzsparende, sichere Konstruktionen bei einfachster Verarbeitung und bietet Planern neue Freiheitsgrade. Seit vielen Jahren bewähren sich Gussrohre nach DIN EN 877 (SML) als Entwässerungslösung in Gebäuden.
Neben Stabilität und Langlebigkeit, Wirtschaftlichkeit und ressourcenschonender Herstellung – gusseiserne Abflussrohre sind komplett recycelfähig – sprechen die hervorragenden Schall- und Brandschutzeigenschaften für das Material.
Gussrohre sind „nicht brennbar“ (Baustoffklasse A 1 nach DIN 4102 und EN 13501-1), temperaturbeständig bis 400°C und erreichen ihren Schmelzpunkt erst bei etwa 1200°C. Allerdings könnten sie als gute Wärmeleiter im Brandfall das Feuer auf obere Stockwerke übertragen und allein durch die hohe Temperatur benachbarte brennbare Leitungen entzünden.
Um eine Brandübertragung z.B. vom Keller ins Erdgeschoss im Bereich der Deckendurchführung zu unterbinden, brauchen Gussrohre daher eine fachgerechte Abschottung gegen benachbarte brennbare Rohre und Restöffnungen des Durchbruchs. Das schreiben auch die Bestimmungen der Landesbauordnungen vor. Danach müssen Rohrleitungen, die durch Decken der Feuerwiderstandsklasse F 90 bzw. F 120 geführt werden, die gleiche Feuerwiderstandklasse wie die umgebenen Bauteile aufweisen. Sie müssen brandsicher und rauchdicht sein. Gleichzeitig regelt die Muster-Leitungs-Anlagen-Richtlinie (MLAR) bundesweit einheitlich, wie diese Konstruktionen im Detail auszusehen haben. Werden mehrere Leitungen durch Wand- oder Deckenöffnungen geführt, fordert die MLAR einen Mindestabstand der gedämmten Rohroberflächen untereinander, Abb.1. Diese Vorschriften müssen schon bei der Gebäude-Planung berücksichtigt werden, da sie die Größe von Durchbrüchen maßgeblich beeinflussen.
Wirtschafliche Brandschutz-Lösung
Gerade bei Abwasserleitungen gibt es, naturgemäß unmittelbar über und unterhalb von Deckendurchgängen zahlreiche Rohrbögen und Abzweige in unterschiedlichen Nennweiten, die ein fachgerechtes Abschotten erschweren. So erfordern gängige Brandschutz-Dämmschalen oft komplizierte und zeitaufwändige Zuschnitte. Mit einem neu entwickelten, flexiblen Brandschutzfilz steht jedoch seit Kurzem eine wirtschaftliche und sichere Alternative zur Verfügung, deren Vorzüge insbesondere bei komplizierten Leitungsführungen zum Tragen kommen. Der aluminiumkaschierte Dämmfilz aus der Hochleistungsmineralwolle ULTIMATE wurde speziell für die Isolierung von Gussrohren in den Feuerwiderstandsklassen R 90 bis R 120 nach DIN 4102-11 geprüft und zugelassen (Prüfzeugnis-Nr.: AbP P-MPA-E-07-028). Das Besondere: Der nur 30 mm dicke, flexible Brandschutz-Filz „ULTIMATE U TFA 34“ kann universell unabhängig vom Rohrdurchmesser eingesetzt werden. Damit ermöglicht er platzsparende Konstruktionen und bietet dem technischen Planer hohe Freiheitsgrade.
Die Hochleistungsmineralwolle ist eine Entwicklung des führenden Dämmstoffherstellers SAINT-GOBAIN ISOVER G+H. Nach der Markteinführung im Jahr 2004 hatte sie sich schon nach kurzer Zeit einen festen Platz als leistungsfähige Lösung im Wärme-, Schall-, Brand- und Kälteschutz sowohl im Hochbau als auch in der technischen Isolierung erobert. Mit der Innovation war es den Dämmstoffexperten erstmals gelungen, die Feuer- und Temperaturbeständigkeit der Steinwolle mit den Vorzügen von Glaswolle – wie geringem Gewicht, hoher Elastizität sowie guter Wärme- und Schallschutz – in einem Dämmstoff zu vereinen. Mit einem Schmelzpunkt von ≥ 1.000°C bietet das nicht brennbare Material der Euroklasse A1 einen zuverlässigen Schutz im Brandfall. Dank der guten Faserrückstellkräfte besitzt die neue Mineralwolle darüber hinaus trotz hoher Elastizität eine […]