Anforderungen der Gesetzgebung an den energetischen Standard der Gebäude verlangen nach neuen Techniken und zukunftsfähigen Konzepten
Dipl.-Kauffrau Tina Römer
Der Sanierungsbedarf im Wohnungsbestand wird immer größer. Hunderttausende Wohnungen in Deutschland stehen schon heute vor der energetischen Sanierung. Vor diesem Hintergrund sind die Anforderungen an die Wohnungsbaugesellschaften umfangreicher geworden. Die demographische Entwicklung, der Ruf nach neuen Wohnformen, aber vor allem auch gestiegene Anforderungen der Gesetzgebung an den energetischen Standard der Gebäude verlangen nach neuen Techniken und zukunftsfähigen Konzepten.
Energiekosten einsparen, Klimaschutzziele erreichen und die damit verbundenen Vorschriften [U. a. die Energieeinsparverordnung (EnEV), DIN 4108-2, DIN 1946- 6] des Gesetzgebers, die eine energiesparende Bauweise vorschreiben, führen dazu, dass die Gebäudehülle immer dichter wird.
Die geforderte luftdichte Gebäudehülle führt oftmals dazu, dass bei üblichem Lüftungsverhalten, also manuellem Lüften über Fensterlüftung, nicht genügend frische Luft in die Räume nachströmt. Dadurch wird praktisch immer ein hygienischer Mindestluftwechsel unterschritten. Die Folgen sind allseits bekannt: Feuchteschäden, Schadstoffanreicherungen in der Raumluft und nicht zuletzt Schimmelbefall, der die Bausubstanz nachhaltig schädigt. Schon heute sind mehr als ein Viertel der bundesdeutschen Wohnungen mit Schimmelproblemen behaftet und die Anzahl steigt stetig an.
Die Ursachen dafür sind vielfältig. Einerseits spielen die angesprochenen Vorschriften zur Vermeidung von Energie- und Lüftungswärmeverlusten, die ihre Ursache in den stark gestiegenen Preisen fossiler Energieträger und dem weltweiten Klimawandel finden, eine entscheidende Rolle. Andererseits versuchen natürlich auch Mieter und Eigentümer ihre Nebenkosten, hier insbesondere die Heizkosten, auf einem niedrigen Niveau zu halten. Längere Abwesenheitszeiten der Mieter bedingt durch Beruf und Freizeitaktivitäten führen zudem dazu, dass ein regelmäßiges Stoßlüften nicht sichergestellt werden kann.
Um vom Vermieter wie auch dem Mieter gewünschte Energieeinsparungen zu erreichen, werden bei der energetischen Sanierung neben der Fassadendämmung auch Fenster ersetzt, Türen erneuert und das Dach abgedichtet. Das Ergebnis sind Gebäude, die häufig einen dem Passivhaus ähnlichen Dichtigkeitsstandard erreichen. So werden Wohnungen quasi zu Gewächshäusern und bieten einen optimalen Nährboden für Schimmel.
Haftung bei Schimmelschäden
Kommt es in einem Haus oder einer Wohnung zu Schimmelproblemen, stellt sich sofort die Frage nach der Haftung für die daraus entstandenen, in der Regel sehr kostenintensiven Schäden und deren Beseitigung. Der BGH überträgt die Beweislast für die Ursachenermittlung […]