Multibarrieren-Systeme zur Legionellen-Prophylaxe in Trinkwarmwasseranlagen

Sicherung der Trinkwasserqualität durch thermische und chemische Desinfektion in Speicherladesystemen

Auf der Basis der DIN 1988, der DIN EN 806 und der DVGW-Arbeitsblätter W 551 und W 553 gibt es verschiedene Systeme, die durch thermische Desinfektion ein Legionellenwachstum zuverlässig verhindern.

Dipl.-Ing. Bernd Berliner
Trinkwasser ist auch beim Einhalten der Anforderungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) nicht steril und enthält Keime. Unter bestimmten thermischen und kinetischen Bedingungen können sich Keime wie Legionellen stark vermehren und sind dann hygienisch äußerst bedenklich. Es ist jedoch eine nachhaltige Legionellen-Prophylaxe möglich. Auf der Basis der DIN 1988, der DIN EN 806 und der DVGW-Arbeitsblätter W 551 und W 553 gibt es verschiedene Systeme, die durch thermische Desinfektion ein Legionellenwachstum zuverlässig verhindern. Grundlegend gelten für eine sichere Trinkwassererwärmung die Planungsregeln: Optimiere die Hydraulik, fahre ausreichend hohe Temperaturen, nutze kleine Speicher.

Fließendes Warmwasser ist heute in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Zu jeder Tageszeit erwarten wir beim Duschen oder an der Spüle, dass aus der Leitung warmes Wasser strömt. Das Bereitstellen von Warmwasser erfordert im Wohnbereich neben der Heizung die meiste Energie – rund 11 % des gesamten Energiebedarfs eines Wohnhauses gehen auf das Konto „Warmwasser“. Und durch den wachsenden Komfortanspruch nimmt der Bedarf an Warmwasser eher noch zu. Standard ist heute die zentrale Bereitung des warmen Trinkwassers, nur etwa 20 % der Haushalte nutzen dezentrale Systeme (Durchlauferhitzer). Wichtig ist die angemessene Größe des Speichers: Er muss groß genug sein, um jederzeit Warmwasser zur Verfügung stellen zu können. Ein zu großer Speicher verschwendet allerdings Energie und wird unter Umständen zum hygienischen Problem.

Warmwaser und Legionellen-Risiko
Trinkwasser ist auch beim Einhalten der Anforderungen der Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001) nicht steril und enthält Keime; diese sind in geringer Konzentration für den Menschen unbedenklich. Das Risiko: Unter bestimmten thermischen und kinetischen Bedingungen können sich Keime wie Legionellen stark vermehren und sind dann hygienisch äußerst bedenklich. Diese kritischen Bedingungen muss der Anlagenbetreiber vermeiden. Legionella-Bakterien werden mit dem kalten Trinkwasser in die Hausinstallation eingetragen, wo sie sich bei Temperaturen zwischen 35 und 45 °C besonders stark vermehren.

Unter Idealbedingungen liegt die Generationszeit von Legionellen bei 2,8 h. Nach nur 42 h erreicht die Population über 30.000 Keime, Tab.1. Gelangen sie über die Dusche, die Klimaanlage oder den Whirlpool als Aerosole in die Lunge, können sie besonders bei Kindern, älteren oder kranken Menschen zur gefährlichen Legionärskrankheit führen. Jährlich sterben allein in Deutschland auf diese Weise mehr als 2.000 Menschen. Die Dunkelziffer liegt deutlich darüber. Die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs e.V. (DVGW) gibt mit ihren Arbeitsblättern den Stand der Technik in Sachen Legionellen-Prophylaxe vor:

  • W 551 (2004): Trinkwassererwärmungsund Trinkwasserleitungsanlagen; Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums, Planung, Errichtung, Betrieb und Sanierung von Trinkwasserinstallationen
  • W 553 (1998): Bemessung von Zirkulationssystemen in zentralen Trinkwassererwärmungsanlagen.

Schreibe einen Kommentar