Grundlagen der maschinellen Entrauchungsanlagen nach EN 12101 und DIN 18232

Berechnung, Installation und Wartung von Entrauchungsanlagen

Rauchmengen sowie die Wärme stellen die hauptsächliche Gefahr innerhalb der Gebäude dar. Geregelt sind die relevanten Vorgaben in der DIN 18232 sowie der EN 12101. Für den Menschen ist die größte Gefahr der Rauch und nicht die direkte Flammeneinwirkung.

Dipl. Ing. Herbert Schmitt
Um bei einem Brand umfassende Brandschäden zu verhindern, vor allem aber um Menschenleben zu retten, werden im vorbeugenden baulichen Brandschutz Entrauchungsventilatoren eingesetzt. Die bei derartigen Katastrophen entstehenden Rauchmengen sowie die Wärme stellen die hauptsächliche Gefahr innerhalb der Gebäude dar. Geregelt sind die relevanten Vorgaben in der DIN 18232 sowie der EN 12101. Für den Menschen ist die größte Gefahr der Rauch und nicht die direkte Flammeneinwirkung.

Aus Statistiken geht hervor, dass bei ausgewerteten Bränden die Menge an Rauchgasen (etwa 70 bis 80 %) zur Todesursache durch Erstickung sowie Vergiftung führt und nur etwa 20 bis 30 % auf Verbrennungen oder Einsturz von Gebäudeteilen zurückzuführen sind, Abb.1.

Daraus ergibt sich, dass in der vorbeugenden Bekämpfung des Brandes den Rauchgasen sowie dem Rauch größte Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Darüber hinaus werden über die Brandgase auch hohe Temperaturen in noch nicht brennende Räume übertragen, die mitverantwortlich für eine Brandausbreitung sind. Die wichtigsten Aufgaben für den wirkungsvollen vorbeugenden Brandschutz sind demnach:

  • Entrauchung des Brandraums (Abführung von Brandgasen sowie Rauch)
  • Rauchverdünnung (Abschwächung der Konzentration)
  • Rauchfreihaltung von Fluchtwegen sowie Zugängen in das Gebäude für die Brandbekämpfung, Abb. 2.

NORMEN UND RICHTLINIEN
Zur Bemessung von Entrauchungsanlagen sollte die Vorgehensweise bereits in der Planungsphase mit entsprechenden Stellen wie Brandschutzsachverständigen, Brandschutzbehörden, den örtlichen Feuerwehren und/oder Bauämtern abgesprochen werden, Tab.1. Die Bemessung von maschinellen Rauchabzügen wird in der DIN 18232 Teil 5 festgelegt.

Die Ermittlung der Brandlast kann nach DIN 18230 Teil 1 und 2 durchgeführt werden. Die Bemessungsverfahren können unter bestimmten Voraussetzungen durch Brandschutzsachverständige, geeignete Rechenmodelle zur Bestimmung der Rauchgasmengen, durch Bestimmung der Nutzungsarten des Gebäudes oder durch speziell festgelegte Freisetzungsraten der Wärme definiert werden. Zur Bestimmung der Rauchgasmenge können Zonenmodelle oder die Brandsimulationsrechnung nach VDI 6019 angewandt werden. […]

One thought on “Grundlagen der maschinellen Entrauchungsanlagen nach EN 12101 und DIN 18232”

  1. Gute Darstellung für Brandgasventilatoren.
    Wenn es vorrangig um die Menschenrettung geht, reichen normale Ventilatoren aus, die unverbrauchte Aussenluft in den Schutzraum (Treppe, Flur)blasen, um einen maximalen Überdruck von 50 Pascal aufzubauen. Hier wird eine Differenzdruck-Berechnung zur Auslegung des Ventilators benötigt. Menschen verbrennen nicht, sie ersticken an den Rauchgasen vor Entstehung eines offenen Feuers mit Temperaturen über 100 Grad, die keinesfalls in den Schutzraum eindringen dürfen. Der Begriff Entrauchung im Zusammenhang mit Differenzdruckanlagen gem. EN 12.101:6 bzw. RDA ist irreführend. Wenn wirklich Menschenrettung vorrangig und nicht nur Alibiworthülse ist, muss im Ansatz umgedacht und gehandelt werden, wie bereits in Österreich durch die Technische Regel Vorbeugender Brandschutz (TRVB) S 112 seit 2004 geschehen.

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